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SammlungLolaGarrido 01

WORLD IN IMAGES – A Portable History of Photography. Lola Garrido Collection

Eröffnung am 9. Juli 2017 um 12 Uhr
Ausstellungsdauer: 09.07.–10.09.2017

 Foto oben: „Divers. Horst with model, swimwear by A. J. Idoz“, Paris, 1930, © George Hoyningen-Huene. Courtesy: Staley Wise Gallery.

Begrüßung: Helmut Etschenberg (Städteregionsrat)
Einführung: Nina Mika-Helfmeier (Leiterin des KuK Monschau), Anne Morin (diChroma, Madrid) und Lola Garrido (Kunstsammlerin, Madrid)

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Eintritt frei!

„Jede Sammlung hat ihre Geschichte und Lesart, und sie auszustellen, erlaubt sowohl dem Sammler als auch dem Betrachter, ihre eigene Geschichte zu erschaffen, indem sie die Bilder in eine Ordnung bringen“, so die Kunstsammlerin Lola Garrido. Die von ihr handverlesenen Größen der Fotokunst lesen sich wie eine Liste der wichtigsten Triebfedern des Genres. Zu ihnen gehören u. a. Cindy Sherman, Irving Penn, Alexander Rodchenko und Dorothea Lange, Robert Capa und Henri Cartier-Bresson (beide Mitgründer von Magnum Photos), Man Ray und Robert Mapplethorpe. Insgesamt 91 Originaldrucke fordern in „World in Images – A Portable History of Photography“ dazu auf, die eigene Geschichte in der Fotografie zu entdecken.


 

Eröffnung der SAMMLUNG LOLA GARRIDO am 09.07.2017

Im Vorfeld der Ausstellung, bei der Vorbereitung des Katalogtextes, gab es wiederholt Diskussionen mit der Kuratorin Nina Mika-Helfmeier, ob es nicht Widersinnig sei, ausgerechnet ein Medium zu sammeln, zu dessen Wesensmerkmalen die Möglichkeit der beliebigen Vervielfältigung gehört?
Die gängige Praxis des Kunstmarkts, die theoretisch unendlich möglichen Abzüge eines Motivs auf eine bestimmte Anzahl zu beschränken, um es für Sammler attraktiv zu machen, erschien mir immer als eine ein wenig halbseidene, wenn nicht sogar anrüchige Methode, das Angebot künstlich zu verknappen.
Was denn der qualitative Unterschied zwischen einem ganzseitigen Foto in einer Illustrierten und einem Fotoabzug in der gleichen Größe sei, wollte ich wissen.

Ninas Antwort war immer dieselbe: Die Anzahl der Abzüge sei nur theoretisch unendlich, weil sie ja um optimale Qualität zu gewährleisten von Hand hergestellt werden müssen und nicht in x-beliebiger Anzahl von einem Apparat geprintet werden können. Der Unterschied zwischen der Abbildung in einer Illustrierten und einem guten Handabzug sei so gewaltig, dass sie im Zweifelsfall keine Sekunde lang zögern würde, welches Verfahren sie vorziehen würde.
Meine Standardantwort wiederum war, dass es spätestens seit Walter Benjamin als bekannt vorausgesetzt werden kann, dass dem „Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“ die Aura abhanden gekommen sei. Und was bitteschön, außer der Aura, sei für einen Sammler wirklich von Wert?

Bei der Vernissage am Sonntag wurde diese Pattsituation endgültig zu Ninas Gunsten entschieden – und zwar durch Robert Capas berühmter Aufnahme: „Mord eines republikanischen Soldaten“ von 1937.
Diese Ikone der Fotografiegeschichte nahm ich im Katalogtext (wird später hier noch gepostet) zum Anlass für einige Betrachtungen zum qualitativen Wechselspiel von Fotograf und Fotoapparat.
Beim Versuch, die ästhetische Qualität der Aufnahme möglichst genau zu beschreiben gab es aber ein Problem: die verschiedenen Versionen meiner Bildvorlagen im Internet unterschieden sich alle, teilweise erheblich voneinander. Die Kontraste und Lichtverhältnisse waren nicht einheitlich und das mir besonders wichtige Detail, das fast schwarze Gesicht des Soldaten, war nicht auf allen Aufnahmen schwarz.

Erst der von Magnum autorisierte Handabzug in der KuK-Ausstellung brachte Gewissheit. Sofort beim Eintreten fühlte ich mich quer durch den Saal magisch zu dem Bild hingezogen. Das Faktische, Einmalige und Preziöse schien ebenso faszinierend wie das Original eines makellosen Gemäldes. Die Betrachtung der Grauabstufungen, des Korns, der zu abstrakten Flächen formierten Wolken und des Grases waren von einer ästhetischen Eindringlichkeit wie sie nur Kunstwerke hervorbringen, die von innen leuchtend, ganz eindeutig über eine… genau: Aura verfügen.
Und ja, der Kopf des Soldaten war schwarz wie der Tod.

Text und Foto: Gabor Baksay

foto lolagarrdio

Spanische Grandezza mit urbaner Eloquenz:
Lola Garrido (re.) im Gespräch mit Nina Mika-Helfmeier.


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